Sie sollen Trost spenden, Mut machen und Hoffnung geben: Zehn großformatige Bilder, gestaltet von Schülerinnen und Schülern der Kunst-AG der Bischöflichen Realschule in Warendorf, haben seit dem 29. Oktober einen Platz in der Kapelle des Josephshospitals in Warendorf. Ein halbes Jahr lang haben die Zehntklässler, die einmal wöchentlich neben dem Pflichtunterricht ihrer Leidenschaft für Kunst freiwillig nachgehen, unter der Leitung der Kunstlehrerinnen Stegemann und Gebauer an den Werken gearbeitet.
Ein Workshop mit einer Kunstpädagogin in Münster zum Thema „Kunst als Andacht“ hatte den Ausschlag gegeben. Im Picasso-Museum und im St.-Paulus-Dom erkundeten die Schüler Gemälde aus drei verschiedenen Epochen und zeichneten das ab, was sie besonders berührte. „Wir haben festgestellt, dass Kunstwerke tatsächlich Andacht ermöglichen“, fasst Stegemann die Erfahrungen zusammen. Schulseelsorger Hagemann stellte den Kontakt zu seinem Kollegen Tobias Tiedeken, Krankenhausseelsorger im Josephshospital, her. „Die Schüler wollten selbst künstlerisch aktiv werden und ihre Werke an einem Ort zeigen, wo sie etwas mit der Kunst bewirken können“, beschreibt Hagemann die Intention.
Bei einem Besuch in der Kapelle ließen sich die 20 Jugendlichen inspirieren. Sie erlebten ein Ehepaar, das eine Kerze entzündete, weil eine wichtige Untersuchung bevorstand. Sie sahen einen jungen muslimischen Mann, der die Kapelle als Rückzugsort nutzte für eine der fünf täglichen Gebetszeiten. Berührt waren die Schüler vor allem von dem öffentlich ausliegenden Fürbittbuch, das der Krankenhausseelsorger ihnen zeigte. „Hier schreiben unsere Besucherinnen und Besucher auf, was sie bewegt, wofür sie bitten“, erklärte Tiedeken damals den Schülern.
„Danach mussten wir nicht mehr lange über die Themen für unsere Bilder nachdenken“, blickt eine Schülerin zurück. Helfen, Hoffnung, Vertrauen, Wunder, Liebe, Frieden, Stärke im Glauben – zu all diesen Themen sind mittels verschiedener Techniken jeweils ein oder zwei Kunstwerke entstanden, die jetzt auf der Empore in der Kapelle zu sehen sind. Die 16-Jährige hat mit ihrer Freundin zum Thema Vertrauen gearbeitet. „Das war gar nicht so einfach, weil wir so viele verschiedene Szenen vor Augen hatten, die Vertrauen ausdrücken“, erinnert sie sich. Und so haben sich die beiden für eine Collage entschieden: Bilder aus Zeitschriften gruppieren sich um zwei plastisch geformte offene Hände, die ein Kreuz halten: „Gott gibt uns Vertrauen, er hält uns, auch wenn wir fallen“, erklärt die Schülerin die zentrale Aussage des Bildes.
Auch Jule und ihre Freundin Franka haben sich viele Gedanken gemacht. „Wir wollten gerne etwas zur Hoffnung machen, denn die spielt in einer Krankenhauskapelle eine große Rolle“, sagt die 15-Jährige. Entstanden ist eine strahlend gelbe Sonnenblume auf schwarzem Hintergrund. „Trauer und Hoffnung liegen eng beieinander“, sagt die Schülerin.
Bei der Vernissage, an der auch Schulleiterin Claudia Tennstedt und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Krankenhausseelsorge teilnahmen, dankte Peter Goerdeler, Vorstandsvorsitzender des Josephshospitals, den Schülern: „Heilung hat nicht nur etwas mit Medizin und Pflege zu tun, sondern viel auch mit dem Seelenheil. Dafür leistet ihr mit euren Kunstwerken einen wichtigen Beitrag.“ Die Bilder sind noch bis Weihnachten in der Krankenhauskapelle zu sehen.