Projekttage zum Thema Nationalsozialismus – Für die jeweiligen Zehntklässler der Bischöflichen Realschule ein fester Programmpunkt am Ende des ersten Schulhalbjahres. „86 Jahre nach der Machtübernahme Hitlers und genau 74 Jahre nach der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz ist das Thema so brisant wie eh und je“, meint Geschichtslehrer Stefan Jaunich, der die Projekttage mit seinen Fachkollegen organisiert hat.
Alle Zehntklässler besuchten im Rahmen der Projekttage die Gedenkstätte Wewelsburg bei Paderborn. Zwischen 1934 und 1945 war die Wewelsburg eine Schulungsstätte für SS-Führer und bietet heute gut aufbereitetes Material für die Recherche an historischem Ort. In der Gedenkstätte Wewelsburg erfuhren die Besucher aus Warendorf anschaulich, wie katastrophal und erniedrigend die Situation der im KZ Inhaftierten war. Aufgeteilt in Projektgruppen durchliefen die 90 Zehntklässler Stationen wie „Geschichte, Ideologie und Organisation der SS“ oder „Lebensgeschichte eines ehemaligen Häftlings aus der Ukraine“. Obligatorisch für alle Gruppen der Rundgang durch die Wewelsburg mit der Gruft und dem „Obergruppenführersaal“.
Für Geschichtslehrerin Beatrix Fahlbusch besonders interessant sind die Biografien von SS-Männern, ihre Motive und Selbsteinschätzung und ihr Leben nach dem Weltkrieg: „Was bewog diese Männer, freiwillig im verbrecherischen Apparat der SS mitzuwirken?“
Den Abschluss des Tages bildete die Besichtigung des Areals des ehemaligen KZ Niederhagen. „Heute ist allerdings nur noch der Appellplatz durch eine freie Rasenfläche und einen Gedenkstein erkennbar; ansonsten ist es jetzt ein Wohngebiet“, berichtet Fahlbusch
Das Resümee am Ende von Schülerin Insa Gausepohl: „Der Besuch hat sich auf jeden Fall gelohnt! Man konnte viel lernen und es war sehr interessant und vielseitig und überhaupt nicht langweilig.“ Für Fahlbusch ist besonders die Vermittlung der unterschiedlichen Perspektiven von Tätern und Opfern gut gelungen. Und sie ergänzt abschließend: „Selbst das aktuelle Phänomen der Neonazis wird durch die Ausstellung verständlicher.“