Die aktuelle Landespolitik hautnah stand am Dienstag für 30 Schülerinnen und Schüler der Bischöflichen Realschule auf dem Stundenplan. Zusammen mit Kursleiter Thomas Lins besuchte der sozialwissenschaftliche Kurs der 10. Klassen den Düsseldorfer Landtag.
„Wir haben am neuen Schülerprogramm des Landtags teilnehmen können“, berichtet Lins, „anders als beim bisherigen Besucherprogramm sind die Schüler jetzt im Plenarsaal und imitieren unter Anleitung eine normale Debatte.“ Für die Warendorfer Besuchergruppe stand das Thema Wahlrecht ab Geburt auf der Tagesordnung. „Je nachdem, auf welchen Abgeordnetenplätzen sich die Schüler eher zufällig hingesetzt haben, vertraten sie die einzelnen Fraktionen im Landtag“, erklärt Lins. So habe Fabian Krezić souverän die Sitzung als Landtagspräsident geleitet und Kaja Niermann habe sich am Rednerpult gegen das Wahlrecht ab Geburt positioniert.
„Das war als Lehrstunde für eine parlamentarische Debatte genauso interessant wie das sich anschließende Gespräch mit der Landtagabgeordneten Josefine Paul aus Münster“, resümiert Lins.
Mit Paul als Fachfrau der grünen Fraktion für Sport und Gleichstellung gab es eine engagierte Diskussion. Noah Farwick fragte nach Pauls Vorstellung von der Integration von Behinderten im Sport. Paul plädierte hier für mehr Inklusion und gemeinsames Spielen von Behinderten und Nicht-Behinderten.
Auch die von den Grünen propagierte Frauenquote bei Führungspositionen wurde kritisch hinterfragt. Paul stellte klar, dass es nur um Bewerber mit gleichen Qualifikationen gehe und nicht um eine einseitige Bevorzugung: „Aber es kann nicht sein, dass 90% der DAX-Vorstände männlich besetzt sind. Frauen sind nicht dümmer als Männer!“, versuchte sie zu überzeugen.
Wenig attraktiv wirkten für die Schüler die Arbeitszeiten einer Abgeordneten: „Das können durchaus auch mal 80 Stunden die Woche sein“, berichtete Paul, denn sie müsse auch abends und am Wochenende zu Terminen, wenn Menschen mit normalen Beschäftigungsverhältnissen Zeit für politische Fragen hätten. „Aber Landtagsabgeordnete zu sein, ist eine hochinteressante Aufgabe“, schloss Paul und hofft natürlich, bei den jugendlichen Besuchern aus dem Kreis Warendorf Interesse für Politik wecken zu können.