„Zwischen Abstinenz und Absturz – Erziehung in Sachen Alkohol.“ Einen hoch interessanten Abend mit dieser Thematik erlebten knapp 100 Eltern in der Bischöflichen Realschule. Mit Thorsten Rahner von der quadro Sucht- und Drogenberatung in Warendorf hatte Stefan Jaunich als verantwortlicher Lehrer für die Suchtprophylaxe einen kompetenten Referenten gewinnen können: „Das Thema des Abends skizziert das Spannungsfeld, in welchem Sie als Eltern häufig stehen, wenn es um das Thema Alkohol bei Ihren Kindern geht“, führte Rahner in die Thematik ein. Im Anschluss gab er einen Überblick zum Einstiegsalter, zu Konsummotiven, Trinkgewohnheiten und dem psychischen sowie körperlichen Gefährdungspotential von Alkohol im Jugendalter. „Insgesamt ist der Alkoholkonsum bei Jugendlichen zwar rückläufig, aber der Konsumstil ist riskanter geworden“, führte Rahner aus, „Jugendliche neigen dazu, tendenziell Alkohol exzessiver zu trinken, das sogenannte Bingedrinking, auf Deutsch Gelagetrinken.“ Nach Aussage von Rahner ist jeglicher Alkohol in der Wachstumsphase schädlich, da dieser wesentlich schlechter kompensiert werden könne als bei Erwachsenen. Dazu komme, dass das Jugendalter in vielfacher Hinsicht eine sensible Phase sei: „Jugendliche sind risikofreudiger und wenn sie Alkohol oder andere Drogen konsumieren, sind sie psychisch und physisch angreifbarer,“ erklärte Rahner, der die Eltern zu einer klaren Haltung gegenüber ihren Kindern ermunterte: „Denn nur dies verspricht im Umgang mit Alkohol die nötige Orientierung für Kinder und Jugendliche! Denn wir leben leider in einer gestörten Trinkkultur“, gab Rahner zu bedenken, „selbst für Erwachsene ist es schwer zu erkennen, wie riskant ihr eigener Alkoholkonsum möglicherweise bereits ist.“
Rahner schlug vor, sich am Jugendschutz zu orientieren und grundsätzlich wein- und bierhaltige Getränke frühestens bei Jugendlichen ab dem 16. Lebensjahr zu tolerieren. Gleichzeitig sollten Eltern einen verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol vorleben und als Gesprächspartner zur Verfügung stehen. „Das kann durchaus auch zu Konflikten führen“, erklärte Rahner, „aber Eltern sind nun einmal die zentralen Rollenmodelle für ihre Kinder.“
Hr. Dunkel, Hr. Rahner und Hr. Jaunich