„Fast 50 Grad waren es in Peking! Und hier in Deutschland stöhnen alle schon bei 35 Grad!“ Anschaulich erzählt Insa Gausepohl ihren Mitschülern der Bischöflichen Realschule von ihrem China-Aufenthalt. Sie und ihre Klassenkameradin Laura Pekala haben im letzten Schuljahr an einem Schüleraustausch der Mercator-Stiftung teilgenommen. „Wir mussten ein Auswahlverfahren durchlaufen“, berichtet Laura, „und sind am Ende von 600 Bewerbern ausgewählt worden.“ Insa war zusammen mit elf anderen in China, Laura durfte für zwei Wochen in die Schweiz reisen.
Während für Laura der Aufenthalt in Einsiedeln in der Schweiz sicher etwas Außergewöhnliches war, ist China für die Zuhörer natürlich spektakulärer: „Es ist tatsächlich ein ganz anderer Kulturkreis“, berichtet Insa und macht das zum Beispiel an den Essenssitten fest: „Es kommt ganz viel Verschiedenes auf den Tisch und jeder nimmt sich mit Stäbchen das, was er gerne möchte.“ Zum Speiseplan gehörten dann auch mal Hühnerfüße, was für Insa ziemlich grenzwertig war. „Im Restaurant war es auch ganz merkwürdig“, erzählt sie, „die abgenagten Knochen legte man einfach auf die saubere Tischdecke und zwischendurch liefen immer wieder Katzen über den Tisch.“ Auch der Verkehr in der riesigen Metropole Peking sei nur ein Geschiebe und Gedränge gewesen. Sie zeigt ein Bild von einer viel befahrenen Kreuzung: „Es ist extrem voll und chaotisch; alle fahren einfach los und kommen nicht weiter.“
Dass China ein Land ohne Presse- und Meinungsfreiheit ist, war auch für die Besucherin aus Deutschland klar: „Viele Internetseiten und Programme sind nicht verfügbar. Für Ausländer gibt es die Möglichkeit, WhatsApp für Kontakte in die Heimat zu nutzen, aber für Chinesen sind alle diese Programme wie Instagram oder WhatsApp verboten.“
In der Schule geht es extrem streng zu: „Ohne Aufforderung darf kein Schüler etwas sagen und wer etwas nicht weiß, der steht in der Ecke und auf den zeigen alle.“ Nach der Schule müssten alle noch mehrere Stunden Hausaufgaben machen. „Für Hobbys bleibt da keine Zeit“, resümiert Insa.
Beide Schülerinnen sind noch ganz voll von ihren Erlebnissen in China und in der Schweiz. Fast schon routiniert berichten sie an dem Schulmorgen sechsmal den einzelnen Klassenstufen von ihren Reisen. Denn wegen der baulich bedingten Raumsituation steht als Vortragsraum nur das Selbstlernzentrum für jeweils drei Klassen zur Verfügung. Ihr Fazit aber ist immer das gleiche: Laura und Insa sind dankbar für das Sponsering durch die Mercator-Stiftung und ermuntern ihre Mitschüler, sich selbst für solch einen Schüleraustausch zu bewerben: „Es hat sich auf jeden Fall gelohnt und war ein einmaliges Erlebnis!“