Sie alle sind unterwegs: Der Clown läuft neben einer Mutter mit Kind, der Sportler mit Prothese neben einer Landwirtin, mittendrin Fantasiewesen und jede Menge Tiere. 350 Playmobil-Figuren haben die Mädchen und Jungen der Klasse 9b der Bischöflichen Realschule in Warendorf von ihren Mitschülerinnen und -schülern eingesammelt, in mühevoller Kleinarbeit beschriftet, sortiert und schließlich zu einer Krippe formiert.
„Ich mag es, dass alle Figuren gemeinsam hier sind und zusammengebracht wurden“, sagt Marisa. Die 14-Jährige gehört mit zum Vorbereitungsteam, das sich gemeinsam mit Klassenlehrer Hendrik Kempe, Schulseelsorger Jens Hagemann und Hausmeister Rainer Bexte viele Gedanken zur Anordnung gemacht hat. Am Ende ist es ein langer Weg geworden, der sich über mehrere Regale hinaufzieht – bis zur Krippe im Stall, der noch leer ist, weil auch Maria und Josef noch auf dem Weg sind. „Alle Figuren sind durch den Aufbau ‚automatisch‘ unterwegs. So wie wir Menschen auch“, erklärt Jens Hagemann. „Den Sprung vom Pferd und die Hebefigur der Tanzgruppe finde ich am kreativsten“, sagt Marisa. Ihre Freundin Lena mag die Weihnachtsmann-Polonaise am liebsten. Die beiden Schülerinnen freuen sich, dass so viele Mitschüler eine Playmobil-Figur abgegeben haben und so Teil der Krippe geworden sind. Bereits vor sechs Jahren hatte die Bischöfliche Realschule ein Projekt „Playmobil-Krippe“ gestartet – mit Erfolg. „Im Sommer haben die letzten Schülerinnen und Schüler die Schule verlassen, die beim vorherigen Mal an der Aktion mitgebaut haben, so dass wir sie dieses Jahr gerne wiederholen wollten“, sagt Hagemann. Bewusst haben die Schüler als Standort für die Krippe einen Platz an der Fensterfront neben dem Haupteingang gewählt. Neben den Mädchen und Jungen aus dem gegenüberliegenden Franziskus-Kindergartens, die ihren Besuch schon angekündigt haben, können so auch Passanten von außen die Krippe sehen, die am Abend sogar beleuchtet ist. „Die Welt ist unterschiedlich und bunt, farbenfroh und durcheinander“, ist der Schulseelsorger begeistert, wenn er – wie viele Schüler auch – vor der Krippe im Foyer der Schule steht und sich die verschiedenen Figuren und Szenerien anschaut. Hagemann ist es wichtig zu betonen, dass die Krippe und die Botschaft ein Angebot sind – in der Playmobil-Krippe und im echten Leben. „Vielleicht sind nicht alle unterwegs zur Krippe, manche gehen vorbei und schauen nur kurz hin, für andere ist es das feste Ziel des Weges. Wir alle, so unterschiedlich wir sind, sind eingeladen, zur Krippe zu kommen. Sie ist mittendrin im Leben“, verdeutlicht er.